Braucht die Demokratie mehr städtische Autonomie?

Zur politischen Philosophie der demokratischen Stadt

Autor:innen

  • Verena Frick Göttingen

Schlagworte:

Stadt, Demokratie, Globalisierung, Mitgliedschaft, öffentlicher Raum

Key words:

city, democray, globalization, citizenship, public space

Abstract

Zusammenfassung: Dieser Artikel nimmt die im Kontext einer vielfach diagnostizierten Renaissance der Stadt erhobene Forderung nach mehr städtischer Autonomie zum Ausgangspunkt, um aus demokratietheoretischer Perspektive der Frage nachzugehen, welche rechtfertigenden Gründe für eine größere städtische Autonomie angeführt werden können. Zu diesem Zweck rekonstruiert der Beitrag normative Leitbilder der demokratischen Stadt, die zugleich Lücken einer allein staatlich verstandenen Demokratiekonzeption verdeutlichen. Es handelt sich bei diesen Leitbildern um das Bild der Stadt als Schule der Demokratie, als urbane Kosmopolis sowie als urbane Allmende. Die untersuchungsleitende These lautet, dass die Stadt ein eigenständiger politischer Handlungsraum ist, an den spezifische demokratische Versprechen geknüpft sind und der spezifische Potenziale für die Verwirklichung einer demokratischen Praxis bietet. Das Erkenntnisinteresse ist zweigeteilt: Einerseits sollen in begrifflicher Perspektive die Leitbilder auf einen spezifisch urbanen Demokratiebegriff hin befragt werden und andererseits gilt es in systematischer Perspektive die zugrundeliegenden Vorstellungen von Gemeinschaft, Partizipation und Mitgliedschaft zu beleuchten und auf ihre demokratietheoretische Anschlussfähigkeit hin zu prüfen.

English version

Abstract: The starting point of this article is the demand for more urban autonomy made in the context of a frequently diagnosed renaissance of the city. Adopting the perspective of democratic theory, it explores the question of which reasons may justify greater urban autonomy. To this end, the article reconstructs normative models of the democratic city and, at the same time, highlights gaps of a solely statist conception of democracy. In the following, three models are examined that assume the city as an independent political space. These are the model of the city as a school of democracy, as an urban cosmopolis, and as an urban commons. Discussing these models, the article argues that the city is a distinct space for political action, to which specific democratic promises are attached and which offers specific potentials for the realization of a democratic practice. The research interest is twofold: From a conceptual perspective, the article asks whether a specific urban concept of democracy exists, and from a systematic perspective, it disentangles the underlying notions of community, participation and democratic membership.

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Zitationsvorschlag

Frick, V. (2022). Braucht die Demokratie mehr städtische Autonomie? Zur politischen Philosophie der demokratischen Stadt. Zeitschrift für Praktische Philosophie, 8(1), 223–252. https://doi.org/10.22613/zfpp/8.1.10 (Original work published 1. Juli 2021)

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Rubrik

Schwerpunkt: Philosophie der Stadt