Kontroversität in der politischen Bildung

Eine Replik auf Johannes Drerups Orientierungsrahmen für die Unterrichtspraxis

Autor:innen

  • Theresa Bechtel
  • Arne Schrader
  • Dirk Lange

Schlagworte:

Subjektorientierung, subjektive Konzepte,, demokratische Schulkultur, Wissenschaftsorientierung, Demokratiebildung

Key words:

democratic school culture, civic education, subject orientation,, controversity, Beutelsbach consensus

Abstract

In diesem Beitrag kommentieren die Autor:innen zunächst den von Drerup entwickelten Orientierungsrahmen und folgen den basalen Schlüssen des Autoren, zeigen aber auch Leerstellen und eigene Schwerpunktsetzungen auf. Der kritische Teil des Beitrags konzentriert sich auf die Kommentierung der Leitlinien für die Unterrichtspraxis für Lehrkräfte, die von Johannes Drerup zur als Hilfestellung für Lehrkräfte als Basis für einen am Kontroversitätsgebot orientierten Unterricht entwickelt wurden. Das diesen Leitlinien inhärente Vorhaben Drerups, den zweiten Grundsatz des Beutelsbacher Konsens’ zu konkretisieren, wird aus Sicht der Autor:innen diskutiert. Sie zeigen auf, welche Grenzen gültiger Meinungen in der Rezeption des Beutelsbacher Konsens’ bereits formuliert wurden, um „radikal offene Kontroversitätspostulate” zu vermeiden. Die Autor:innen argumentieren außerdem gegen das von Drerup angelegte Bildungsverständnis der Demokratieerziehung und dem darin angelegten Rollenkonzept von Lehrer:innen als wissen(schaft)svermittelnde Akteure, die im Zentrum des Unterrichts stehen. Diese zugrundeliegende Prämisse hat aus Sicht der Autor:innen ungünstige Konsequenzen und führt zu einer verengten Perspektive auf die Lehrkraft. Die Autor:innen plädieren vielmehr für eine subjektorientierte Bildung, die die Lernenden und ihre mitgebrachten Konzepte und Vorstellungen in den Mittelpunkt stellt und nicht die Rolle der Lehrkraft. So kann der Blick geweitet werden für die Potenziale, die die Demokratiebildung bereit hält.

English version

In this article, the authors first comment on the orientation framework developed by Drerup and follow the author’s basic conclusions, but also point out gaps in his argumentation and present their on take on some of the relevant issues. The critical part of the article concentrates on the commentary of the guidelines for teaching practice for teachers, which were developed by Johannes Drerup as an aid for teachers to deal with controversial issues in the classroom. They critically discuss Drerup’s attempt to provide a more concrete formulation of the second principle of the Beutelsbach Consensus by indicating some of ressources the Consensus of Beutelsbach offers to avoid a position that defends a radically open controversy. The authors also argue against Drerup’s educational conception of democratic education and the prominent role that teachers are supposed to play in teaching controversial issues. As an alteernative to this conception, the authors defend a conception of subject-oriented education that focuses on the learners and their concepts and ideas rather than on the role of the teacher.

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Zitationsvorschlag

Bechtel, T., Schrader, A., & Lange, D. (2023). Kontroversität in der politischen Bildung: Eine Replik auf Johannes Drerups Orientierungsrahmen für die Unterrichtspraxis. Zeitschrift für Praktische Philosophie, 10(1). https://doi.org/10.22613/zfpp/10.1.17

Ausgabe

Rubrik

Buchsymposium: Kontroverse Themen im Unterricht