Redefreiheit als Befähigung zur öffentlichen Rede

Autor:innen

  • Christoph J. Merdes

Schlagworte:

Redefreiheit, Befähigungsansatz, Sprechakte

Key words:

Freedom of Speech, Capability Approach, Speech Acts

Abstract

Redefreiheit ist häufig als negatives Abwehrrecht aufgefasst worden, und wird dies auch heute noch in vielen Kontexten. Ein solches negatives Abwehrrecht ist jedoch ungeeignet, die der Freiheit zugrundeligenden normativen Gründe vollständig zu realisieren. In diesem Aufsatz wird ein Befähigungsansatz in Stellung gebracht, um eine substanziellere Freiheit zur öffentlichen Rede zu formulieren. Ein zentrales Ergebnis ist die Feststellung, dass die Befähigung zum öffentlichen Sprechen eine korrespsoniderende Befähigung zum Hören verlant; Hören bedeutet dabei nicht nur die sensorische und linguistische Fähigkeit, sprachliche Äußerungen zu verstehen, sondern die Vermögen zu verstehen, wohlwollend zu rezipieren und kritisch zu antworten.

English version

Freedom of speech often has been, and commonly still is understood as a negative liberty, a right not to be interfered with in one’s speech acts. But the negative conception is unsatisfactory, because it does not realize the normative purpose underlying the notion. In this paper, a capability approach is brought to bear on the issue, and used to formulate a more substantive account of free speech. One important upshot of this analysis is the insight that the capability to speak publicly requires a capability to hear, which entails capacity for understanding, charitability and critical response, rather than a mere passive sensory and linguistic faculty.

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Zitationsvorschlag

Merdes, C. J. (2023). Redefreiheit als Befähigung zur öffentlichen Rede. Zeitschrift für Praktische Philosophie, 9(2), 277–302. https://doi.org/10.22613/zfpp/9.2.12 (Original work published 4. März 2023)

Ausgabe

Rubrik

Schwerpunkt: Redefreiheit und Kritik: Müssen wir alles tolerieren, was andere sagen?